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Gespräch mit dem Präsidenten
Andrea Galli wurde am 6. Mai 2022 turnusgemäss zum neuen Präsidenten der suisse.ing gewählt. Er blickt auf erfolgreiche Jahre der suisse.ing zurück und tritt sein Amt mit einer grossen Entscheidung der Generalversammlung an: der definitive Namenswechsel.
Andrea Galli, 2022 war ein weiteres intensives Jahr. COVID ist nach wie vor präsent, der Ukraine-Krieg… Was ist Deine Bilanz?
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Unsere Planungsbüros sind bisher relativ gut durch die Corona-Krise gekommen, wir spüren aber nach wie vor Lieferengpässe und die wachsende Teuerung. Die Herausforderungen des letzten Jahres der erschwerten exakten Kosten- und Terminplanung blieb bestehen. Das Auftragsvolumen ist positiv, die Herausforderungen sind auf der Seite der Umsetzung.
Der fürchterliche Krieg in der Ukraine hält weiter an. Bereits am 1. März 2022 hatten wir unserem «Schwesterverband» in der Ukraine» einen Brief geschickt, in welchem wir anerboten, ukrainischen Personen in der Schweiz eine Beschäftigung in einem Schweizer Ingenieurbüro zu vermitteln. Diese Möglichkeit wurde genutzt.
Wir stellen ukrainische Architektinnen ein …
Andrea, Du hast Dein Amt direkt mit dem Entscheid einer grossen Veränderung der Generalversammlung – dem Namenswechsel zu suisse.ing – angetreten. Wie kam es dazu? Wie wurde vorgegangen?
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Bereits 2019 kam der Wunsch der Prüfung unseres Namens auf. Anschliessend folgten die gewissenhafte Arbeit der Arbeitsgruppe PR, zahlreiche Gespräche und eine qualitative Umfrage. Schliesslich holte der Vorstand im Jahr 2021 Vorschläge von Agenturen zur Namensänderung ein. Der Gewinner konnte an der Generalversammlung 2022 vorgestellt werden. Die Mitglieder haben gemeinsam den Grundsatzbeschluss gefällt, dass usic zu suisse.ing wird. Nach der Annahme der Statutenänderung im Rahmen der ausserordentlichen Generalversammlung im November 2022 war das Renaming beschlossen. usic wird per Januar 2023 zu suisse.ing und bleibt nach wie vor die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmen. Das Jahr 2023 wird für uns alle eine Transitionsphase. usic und suisse.ing können entsprechend vorübergehend parallel erscheinen.
Warum war dieser Namenswechsel so wichtig?
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Die suisse.ing hat für und mit ihren Mitgliedern in den vergangenen Jahren wertvolle Arbeit innerhalb der Branche geleistet. Hiermit auch ein grosses Dankeschön an unsere Mitglieder! Mindestens gleiches wollen wir in den nächsten Jahren erreichen. Um dies effektiv und effizient zu leisten, war ein Namenswechsel notwendig. Die bisherigen Ziele und Dienstleistungen der usic bleiben auch bei suisse.ing bestehen. Dieser neue Name ermöglicht es uns aber, die Schweizer Ingenieurinnen und Ingenieure noch besser gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu vertreten.
Welches Hauptziel steckt hinter diesem Namenswechsel, wenn sich sonst eigentlich nichts ändert?
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Der neue Name bringt Klarheit, wer wir sind und wofür wir stehen. Wir sind das Sprachrohr der gesamten Branche, der gesamten Schweiz. Um dies zusätzlich zu verdeutlichen, haben wir die romanische Sprache in unseren Namen aufgenommen.
Wir wollen nicht nur Gutes tun und darüber sprechen – das ist bereits ein sehr wichtiger Schritt. Wir wollen aber auch aktiv den Dialog zwischen den Ingenieurinnen und Ingenieuren und den zuvor genannten Gruppen fördern. Dabei unterstütz uns auch unser Think Tank.
«Wir müssen gehört werden!»
Warum müssen wir gehört werden? Was muss sich dringend ändern?
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Da gibt es gleich mehrere Bereiche:
- Wir müssen Teil von Entscheidungsprozessen werden und dazu selbstbewusster auftreten. Das Ziel ist, die Rolle des aktiven Wissens- und Meinungsführers in der politischen Debatte einzunehmen und teils träge Prozesse positiv zu beeinflussen. Die Politik entscheidet über Dinge, die wir bereits heute brauchen, sie werden aber erst in 20 Jahren umgesetzt. Es ist unsere Aufgabe, proaktiv innovative Konzepte auf den Tisch zu bringen und nicht «nur» zu berechnen, was die Politik entschieden hat. Leider wird unser Berufsstand von der Politik noch nicht als von vorrangigem öffentlichem Interesse betrachtet. Schon früher waren die Ingenieurinnen und Ingenieure diejenigen, die die Welt verändert haben. Heute sind wir leider viel zu sehr die umsetzende Instanz. Wir wollen wieder Visionäre sein.
- Zusätzlich haben wir einen erheblichen Fachkräftemangel und der Nachwuchs fehlt. Der neue Name erleichtert es uns, die Politik und die Gesellschaft davon überzeugen, dass das was wir machen wichtig und richtig ist. Wir gestalten unsere Zukunft, unseren Lebensraum! So können auch die Leidenschaft und Begeisterung der Ingenieurinnen und Ingenieure für ihre tägliche Arbeit gegenüber dem potenziellen Nachwuchs vermittelt werden. Wir wollen nicht mit komplexen MINT-Themen einschüchtern. Sondern mit zugänglichen Beispielen aufzeigen, dass die jungen Leute das Leben vieler Menschen positiv verändern können. Unsere Arbeit ist abwechslungsreich, kreativ und sinnhaft.

«Wir müssen klarer aufzeigen, welchen Mehrwert unsere Leistungen bringen.»
Die suisse.ing ist das Sprachrohr der gesamten Branche. Welche politischen Themen werden in naher oder mittlerer Zukunft relevant für uns?
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Mobilität sowie Energie mit all seinen Subthemen wie Energieversorgung, saubere Energie und Nachhaltigkeit. Sustainable Cities, wie lebt man in einer nachhaltigen Weise in den Städten, wie baut man die Städte, damit wir nachhaltig leben können? Hier können wir die Relevanz der gesamten Branche und unsere hohe Verantwortung, die wir tragen, aufzeigen.