suisse.ing Stiftung
Das Jahr 2023 verlief für die suisse.ing Stiftung im Bereich dessen, was aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre zu erwarten war. Nach wie vor stark spürbar ist die Tatsache, dass das Marktumfeld im Bereich der Berufshaftpflichtversicherungen schwierig geworden ist.
Verhandlungen mit der «Zürich» über die Vertragsverlängerung nach 1.1.2026
Der Kollektivversicherungsvertrag wird jeweils für drei Jahre abgeschlossen. Die Erfahrung zeigt, dass bald nach Inkrafttreten eines neuen Vertrags mit Verhandlungen für die Verlängerung begonnen werden muss. Das Kick-off für die Verhandlungen betreffend den ab dem 1.1.2026 gültigen Vertrages hat im Herbst 2023 stattgefunden.
Wir gehen heute davon aus, dass wir die bisherige gute und erprobte Zusammenarbeit sowohl leistungsmässig als auch finanziell in gewohntem Rahmen weiterführen können. Es bestehen aber auch Unsicherheiten:
Im September 2023 hat der Nationalrat beschlossen, nicht nur die Mängelrügepflicht weitgehend abzuschaffen, sondern auch die Verjährungsfrist für die Haftung von Baumängeln von fünf Jahren auf zehn Jahre zu verdoppeln. Vor allem die Verdoppelung der Verjährungsfrist hätte zur Folge, dass Ingenieure und ihre Berufshaftpflichtversicherung deutlich länger dem Risiko einer Haftung ausgesetzt blieben. Es bleibt abzuwarten, wie der Ständerat sich dazu stellen wird. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um vorauszusehen, dass die Berufshaftpflichtversicherungen die grössere Risikoexposition in die Prämien einrechnen werden.
Ein Sorgenkind sind die Projektpolicen, also insbesondere die vom Kollektivvertrag getrennt geführten Versicherungen für Planergemeinschaften. Die «Zürich» hat in diesem Bereich Geld verloren und zeigt nun wenig Interesse an diesem Geschäft. Entsprechend hoch sind die Prämien. Wenn man nur die Projektpolicen anschaut, die über den Rahmenvertrag der suisse.ing Stiftung abgeschlossen wurden, sieht das Bild nicht so schlecht aus. Allerdings hat sich bei den Verhandlungen mit der «Zürich» gezeigt, dass das Gesamtbild stark davon abhängt, wie man einzelne grosse Schadenfälle zuteilt. Der Stiftungsrat arbeitet jedenfalls daran, in diesem Bereich Verbesserungen zugunsten der Ingenieurbüros zu erwirken.
Zu den Fakten des Jahres 2023:
Versicherungen
Der Mitgliederbestand der versicherten Betriebe verzeichnete per 31. Dezember 2023 insgesamt 451 Unternehmungen (Vorjahr 469). Das Prämienvolumen (Grund- und Zusatzversicherung) betrug CHF 11,49 Mio. (Vorjahr CHF 11,42 Mio.). Das Prämienvolumen ist provisorisch, da durch die Schlussdeklarationen der Destinatäre der Betrag noch ändert. Bei den Ingenieurgemeinschaften lag das Prämienvolumen – unter dem Regime des alten Vertrags – bei CHF 0,25 Mio. (Vorjahr CHF 0,60 Mio.). Unter dem neuen Rahmenvertrag kamen noch einmal CHF 1,23 Mio. (Vorjahr CHF 1,42 Mio.) hinzu, so dass das Total der IG-Prämien CHF 1,48 Mio. (Vorjahr CHF 2,02 Mio.) betrug. Das Niveau konnte somit trotz widrigem Marktumfeld auf gutem Stand gehalten werden und unterstreicht die Attraktivität des suisse.ing-Modells.
Schadenfälle
Im vergangenen Jahr wurden 184 Schadenfälle (Vorjahr 168) angemeldet. Davon entfallen 113 auf das Jahr 2023. 71 Fälle sind Nachmeldungen aus den Vorjahren. 21 Fälle aus dem Jahr 2023 konnten mit einer Schadenssumme von CHF 167’266.30 bereits abgeschlossen werden. Die Fluktuation bewegt sich aus Sicht des Stiftungsrates durchaus in einem üblichen Rahmen.
Neben der Bearbeitung von Schadenfällen ist weiterhin die haftpflicht- und vertragsrechtliche Rechtsberatung der suisse.ing Stiftung ein entscheidender Vorteil für die suisse.ing-Destinatäre. Die Beratung wirkt insbesondere auch präventiv und im Vorfeld der eigentlichen Schadenbearbeitung.
Publikationen
Im August 2023 erschien eine weitere Ausgabe der Merkblatt-Reihe «attention!». Diesmal zum Thema «Geotechnische Risiken», erarbeitet von Dr. Thomas Siegenthaler. Sodann erfolgte in den suisse.ing news 02/23 ein Beitrag «Bauarbeitenverordnung 2022: Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept» von Dr. Thomas Siegenthaler.
Sitzungen des Stiftungsrates und dessen Arbeitsgruppen
Im Jahr 2023 fanden zwei Sitzungen (März und November) des gesamten Stiftungsrates statt. Die Arbeitsgruppe «Schadenprävention/Qualitätssicherung» führte drei Sitzungen durch (jeweils per Videokonferenz). Zudem traf sich die Arbeitsgruppe «Schadenanalyse» zu drei Tagessitzungen mit Vertretern der «Zürich». Die Arbeitsgruppe «Vertragserneuerung» befasst sich bereits mit der Vertragsverlängerung für die Laufzeit 2026 bis 2028. Mit der «Zürich» fanden 2023 zwei Sitzungen statt.
Prämienrückerstattung – Bonusreglement
Die Zahlung der Prämienrückerstattungen 2023 erfolgte im Oktober 2023.
Dank
Allen Mitgliedern des Stiftungsrates sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement über das ganze Jahr ausgesprochen. Als Geschäftsstelle fungiert die SRB Assekuranz Broker AG (Zürich) unter der Leitung von Heidi Spinner in Zusammenarbeit mit Barbara Suter, Arbnesa Veseli und Stephan Egli. Als Kontrollstelle wirkt die Peter Stadler Treuhand AG (Baar).
Allen suisse.ing- und Versicherungs-Mitgliedern wünsche ich ein möglichst sicher verlaufendes Jahr 2024.
Dieter Flückiger, Präsident der suisse.ing Stiftung